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Donaufestival 2024

Donaufestival 2024

Donaufestival 2024

19.04.2024 - 28.04.2024

Krems

Web Donaufestival 2024

Donaufestival in verschiedenen Orten in Krems

Kulturelle Aneignung ist Diebstahl, heißt es im antirassistischen Diskurs. Jäger*innen des Neuen und unbedachte Multikulti-Fans plündern in neokolonialer Manier marginalisierte Kulturen, um eigene Lebensstile oder Werke zu bereichern. Sei es durch Rastazöpfe auf weißen Köpfen, Twerking-Importe in Popvideos oder die Einverleibung indigener Traditionen. Beklagt und geächtet wird in der Regel eine westlich-hegemoniale Popkultur, die kulturelle Ressourcen aus dem globalen Süden zu Warenfetischen degradiert, sich nicht um Zugehörigkeiten kümmert und Kulturen oder Autor*innen nicht den gebührenden Respekt zollt – geschweige denn einen angemessenen Preis dafür bezahlt.

Sound, Art, Performance, Diskurs. Schauplätze des Musik- und Performancefestivals, das rund 20 Programmpunkte pro Tag präsentiert, sind der Klangraum Krems Minoritenkirche, mehrere Hallen am Messegelände, das Kino im Kesselhaus, Forum Frohner und die Kunsthalle Krems.

Diese Kritik an der Cultural Appropriation leuchtet intuitiv ein. Nichtsdestotrotz hieß es auch einmal: Nicht die Aneignung, sondern Eigentum ist Diebstahl. Demzufolge steht Aneignung in der historischen Appropriation Art im Museum wie auch in der heutigen Popkultur für eine Praxis, die sich gegen als unangemessen oder überkommen empfundene Besitzstände zur Wehr setzt, die Samples, Remixe, Versioning, Copyrightpiraterien, kollektive Autor*innenenschaften, Copy & Paste-Verfahren und Memekulturen feiert und die Scheidung von Fremdem und Eigenem nachhaltig irritiert.

Der Festivaltitel von Donaufestival Stealing the Stolen ruft den Umstand in Erinnerung, dass es keine Essenz von Kultur gibt - und somit auch keine Entwicklung ohne (Wieder-)Aneignungsprozesse von Nicht-Zugehörigem, Verlorenem oder zuvor schlicht nicht Verfügbarem. Alles bleibt anders, immer schon. Counter Appropriations, also Gegenaneignungen und Wiederaneignungen, könnten sich in einer befreienden Praxis „von unten und anderswo“ finden, die sich jenseits der Vorstellung von Besitz und Diebstahl bewegt. Stealing the Stolen vertraut auf die Kraft von Gegenaneignungen - gegen hegemoniale Formen und für neue Verbindungen. Das Programm will nicht stehlen, sondern bereichern und Inspirationen statt Ächtungen bezeugen.