Tradition des Wiener Kabaretts
Wien blickt auf eine blühende Tradition des Kabaretts zurück, eine Form des Volkstheaters, die oft aus kurzen Skizzen, Liedern und Parodien eines "Conférencier" besteht, einem eloquenten Entertainer. Die ersten Kabaretts in Österreich wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Wien aufgeführt.
Fritz Grünbaum und Karl Farkas waren frühe Meister des Kabaretts und entwickelten die Form von "Doppelconferénce", einer volatile Version von Stan und Olli. Sie waren Direktoren einer Wiener Kabarett-Institution: dem Simpl-Theater. Nach Grünbaums Tod wurde Ernst Waldbrunn Partner von Farkas. Ihre Konferenzen waren eher unterhaltsam als kritisch.
Österreichischen Kabarettklassiker und Kabarettisten
Politische Themen wurden in den frühen 1930er Jahren als Opposition gegen die Tendenzen interessant, die zu Österreichs Annexion an Hitlers Deutschland führten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden beide Kabaretttraditionen zusammengeführt, und viele Kabarettisten präsentierten Programme mit einer guten Mischung aus leichtem Lachen, politischer und sozialer Kritik sowie bissiger Satire. Soloprogramme wurden häufiger als Skizzen und Lieder eines Entertainers. Helmut Qualtinger und Carl Merz konzentrierten sich auf die literarische Qualität des Kabaretts und kreierten mit ihrem Programm "Der Herr Karl" einen österreichischen Kabarettklassiker und ein eindringliches Porträt eines Philister.
Die achtziger Jahre brachten in Österreich einen regelrechten Kabarettboom. Neue Theater wie "Kulisse", "Wiener Metropol", "Kabarett Niedermair" oder das "Spektakel" und neue Künstler wie Lukas Resetarits, Josef Hader, Andreas Vitasek, Dolores Schmidinger und Roland Düringer traten mit meistverkauften Shows auf die traditionelle Form des Kabaretts.
Kabarettisten und beliebte Programme spielen in der österreichischen Filmindustrie eine wichtige Rolle.